Frau Deinhart schafft es in ihrem Sozialkompetenztraining den Schülerinnen und Schülern auf spielerische Art und Weise und anhand von eindrücklichen Beispielen rund um das Thema Selbst- und Fremdeinschätzung, Selbstwertgefühl, Sozialkompetenz, Verbreitung von Gerüchten, positives Mindset und in einigen anderen Bereichen wichtiges Handwerkszeug mitzugeben. Die Schülerinnen und Schüler durften am ersten Tag damit starten sich selber einschätzen zu lernen, indem sie von vorgegebenen Eigenschaften und Verhaltensweisen wie „respektvoller Umgang“, „Ehrlichkeit“, „pünktlich sein“ erst für sich passende auswählten und anschließend die für sich fünf wichtigsten auf fünf Finger einer Hand zu schreiben. Anschließend machten zwei Spiele den Schülern deutlich, wie wichtig Zusammenarbeit, Kommunikation und eben soziale Kompetenz ist. Für das erste Spiel lagen Hula-hoop-Reifen am Boden und die Schüler mussten auf Kommando, z. B. „rechts“, „links“, „raus“, „rein“ mit ihren Füßen in diese hineinsteigen. Dabei war es wichtig auf seine Mitschüler zu achten, damit sie sich nicht in die Quere kamen und sich auch mal zu einigen, wer denn jetzt in den Reifen hineinsteigen darf, wenn es beide Schüler den Schritt in den gleichen Reifen. Um Teamwork und um ruhige Kommunikation ging es beim nächsten Spiel. In zwei Teams aufgeteilt mussten es die Schülerinnen und Schüler schaffen gemeinsam langen Holzstab auf den Boden zu bringen. Man startete damit, den Stab auf alle Zeigefinger der Schülerinnen und Schüler zu legen, wobei beim gemeinsamen Absetzen auf den Boden alle Finger durchgehend am Stab bleiben mussten. Natürlich wanderte der Stab erstmal bei beiden Gruppen Richtung Decke anstatt nach unten, aber durch ruhige Kommunikation und gemeinsames Arbeiten gelang es schließlich beiden Teams den Stab Richtung Boden zu befördern. Das gemeinsames Arbeiten und Hilfe wichtig ist, merkten die Schülerinnen und Schüler auch bei der nächsten Übung, in der die Schüler erst ohne Hilfe aus einer Schale ihren eigenen auf einen Zettel geschriebenen Namen finden mussten. Hatte ein Schüler einen anderen Namen entfaltet durfte dieser den Zettel erst nicht an die richtige Person weiterreichen, sondern musste den Zettel stattdessen wieder zusammenfalten und in die Schale zurückschmeißen. So war es für alle erst sehr mühsam den eigenen Namen zu finden. Nach einiger Zeit durfte eine Schülerin aber helfen und die aufgeklappten Zettel an die richige Person weitergeben.
Am zweiten Tag des Sozialkompetenztrainings ging es unter anderem darum, was Worte anrichten können. Dafür wurde ein Herz, welches auf einem Blatt Papier gemalt war, für jedes böse Wort, das gefallen ist, ein bisschen mehr zusammengeknüllt und als es nach einigen „schlimmen Worten“ wieder aufgefaltet wurde, wurde der bleibenden Schaden, den die Worte angerichtet hatten, sichtbar. Wie lange es dauert, bis das angeknackste Selbstwertgefühl bzw. eine gesunde Psyche wiederhergestellt ist, zeigte Frau Deinhard, indem sie erst Lebensmittelfarbe („schlimme Worte“) in ein Glas dazugab, in welchem eine Spielzeugperson stand, sodass sich alles um dieses „Manschkerl“ braun färbte und sie anschließend Unmengen an Wasser in dieses Glas hineinschütten musste (es lief schon eine ganze Weile über) bis sich das Wasser wieder so klar gefärbt hatte, sodass man wieder „klare Sicht“ hatte. Den eigenen Wert eines jeden Schülers, unabhängig der Schulform, die er besucht, verdeutlichtete den Schülern mit einem Zehn-Euro-Schein. Diesen zerriss Frau Deinhart und fragte, welchen Wert der Geldschein denn noch hat. Die Antwort der Schüler war klar: „Immer noch zehn Euro!“. Durch ein passendes Spiel machte Frau Deinhart den Schülerinnen und Schülern auch klar, wie schnell Gerüchte entstehen. Ein Schüler musste einem anderen ein zuvor gesehenes Bild beschreiben und dieser versuchte dies dann aufzumalen. Letzterer beschrieb dann sein Bild einer weiteren Schülerin, die wiederum versuchte dieses dann auf ein Blatt Papier zu bringen. Das Ergebnis war eindrücklich: Auf dem letzten Bild war etwas völlig Anderes zu sehen, als auf dem Ersten, obwohl alle beteiligten Schülerinnen und Schüler nach bestem Wissen und Gewissen versucht hatten, das gesehene Bild weiterzugeben. So schnell entstehen also Gerüchte. Auch mal eine warme Dusche zu bekommen ist wichtig und dass andere an einem meistens Sachen gut finden, die einem selber gar nicht so bewusst sind, ist auch meistens der Fall. Dies verdeutlichte Frau Deinhart den Schülerinnen und Schülern mit folgendem Spiel. Die Schüler mussten sich einen Pappteller auf den Rücken kleben und sich dann zur Musik im Klassenzimmer bewegen. Immer wenn die Musik stoppte, durfte der Schüler, der hinter einem stand, etwas Positives über die- oder denjenigen auf den Teller schreiben. Nach einer Weile war jeder Teller voll mit positiven Dingen über den Träger und als die Schülerinnen und Schüler schließlich ihren eigenen Teller betrachteten, staunten sie nicht schlecht, was andere alles Gutes über sie zu sagen hatten. „Wow, so hab ich mich selber noch nie gesehen“, war z. B. eine Schüleraussage. Abschließend wurde den Schülern noch klar, wie wichtig positive Gedanken sind und zu was sie führen können. Das Beispiel war eine anstehende Mathematikprüfung und die Schülerinnen und Schüler überlegten sich gemeinsam mit der Dozentin anhand eines Kreislaufs, wozu der positive Gedanke „Ich hab mich gut vorbereitet und hab jetzt Bock das auch zu zeigen“, bzw. der negative Gedanke „Mathe kann ich eh nicht, ich schreib bestimmt eh wieder eine fünf.“ führen kann. Auf den positiven Gedanken, folgt ein positives Kopfkino, wie z. B. die Vorstellung, wie man die Aufgaben gut bewältigen kann. Dadurch geht man sicher in die Prüfung und kann jede Aufgabe konzentriert bewältigen. Das Ergebnis ist vermutlich eine gute oder bessere Note als beim letzten Mal und die positive Anerkennung von außen, z. B. von der Lehrkraft. Hier wären wir wieder bei dem positiven Gedanken, womit sich der Kreis schließt: „Guck, ich kann das ja doch und nächstes Mal, bekomme ich das bestimmt wieder ganz gut hin.“ Das Feedback der Schüler war einstimmig: „Das versuchen wir vor der nächsten Mathe-Probe auf jeden Fall auch!“ Natürlich wurden noch einige mehr Übungen durchgeführt und Dinge besprochen, aber ich denke dieser kleine Einblick in das Sozialkompetenztraining von Frau Deinhart zeigt: Es ging hier um viel mehr, als „nur“ ein Sozialkompetenztraining“ und die zwei Tage der Durchführung an der Mittelschule Peißenberg in der 7b war ein voller Erfolg.
Ein ganz besonderer Dank gilt hierbei der Sparkasse Oberland, die im Rahmen des Projekts „Oberland bewegt“ die Kosten für diese Veranstaltung komplett übernommen hat.